WOMEN IN THE DARK aufruhr des schweigens
Im März 2024 war das internationale, partizipative und transdisziplinäre Kunstprojekt gegen Diskriminierung und Gewalt WOMEN IN THE DARK der Schweizer Künstlerin Franziska Greber in den Reinbeckhallen Berlin zu sehen.
Im März 2024 war das internationale, partizipative und transdisziplinäre Kunstprojekt gegen Diskriminierung und Gewalt WOMEN IN THE DARK der Schweizer Künstlerin Franziska Greber in den Reinbeckhallen Berlin zu sehen. Die Ausstellung realisierten wir in Kooperation mit Franziska Greber, WOMEN IN THE DARK Deutschland e.V. und der Stiftung Reinbeckhallen.
Das Kunstprojekt
In enger Kooperation mit Frauen- und Menschenrechtsorganisationen ermutigt Franziska Greber seit 2016 Frauen, ihre Erfahrungen, Verletzungen, aber auch Hoffnungen und Forderungen mit rotem Permanentstift auf weiße Blusen oder andere landestypische Kleider zu schreiben, z.B. Schals in Indien.
Mit den beschrifteten Kleidungsstücken schafft die Künstlerin raumgreifende Installationen.
In Berlin war WOMEN IN THE DARK erstmals in einer erweiterten Form zu sehen. In vielfältigen Installationen, Objekten, Video und Audio werden die Erzählungen der Frauen und das Thema im Ausstellungsraum eindrücklich erfahrbar.
Allein in Deutschland schrieben 690 Frauen aus rund 150 Organisationen in 12 Bundesländern ihre Botschaften in 40 Sprachen auf. Diese sind in einem Buch in der Originalsprache und deutschen Übersetzung zu lesen.
WOMEN IN THE DARK trägt die Stimmen von Frauen weltweit an die Öffentlichkeit. Das Projekt wurde 2016 in Simbabwe initiiert und seither in China, Indien, Chile, Mauritius, den Seychellen, der Schweiz und in Deutschland umgesetzt.
2023 wurde WOMEN IN THE DARK mit dem deutschen Kunstpreis The Power of the Arts ausgezeichnet.
Und jetzt…?
Transdisziplinäre Resonanz auf 690 Stimmen gegen Diskriminierung und Gewalt in Deutschland
Beim Panel am 22.03.24 haben wir mit Expert*innen aus der Kunst, Gesellschaft und Politik und mit dem Publikum diskutiert über...
... die Scham, das Thema Gewalt gegen Frauen und FLINTA* anzusprechen – von Betroffenen, die die Schuld bei sich suchen, aber auch in der Gesellschaft, die diese „Katastrophe“ immer noch hinnimmt.
... Aktenanalysen, die zeigen, dass viele Femizide hätten verhindert werden können, wenn die Justiz nicht erst die Tötung als Gewalt bewerten würde, sondern bereits vorausgehende Kontrolle, Erniedrigung und Machtausübung.
... über mitbetroffene Kinder und wie wichtig es ist, alle Kinder präventiv zu informieren, dass Sie ein Recht auf Hilfe haben und wo sie diese bekommen können.
... die Istanbul-Konvention, die eindeutig festlegt, welche Regelungen zur Bekämpfung und Verhütung zur Gewalt gegen Frauen und Häusliche Gewalt zu treffen sind. Hier braucht es in Berlin mehr Tempo. Im Landesaktionsplan existiert aktuell kein konkreter Zeitplan zur Umsetzung der priorisierten Handlungsmaßnahmen.
... Täter*innen-Arbeit, die das Herz erreichen muss, damit es eine echte Chance für die Beendigung der Gewalt gibt.
... das Studium der Sozialen Arbeit, das man absolvieren kann, ohne mit dem Thema Häusliche Gewalt jemals in Berührung zu kommen, obwohl es in allen möglichen späteren Arbeitsbereichen auftaucht.
... notwendige Fortbildungen, notwendigen Wohnraum, notwendige Prävention und vor allen über ein notwendiges lautes STOP!
... die Erfahrbarkeit der Folgen von Gewalt und Diskriminierung wie durch die Stimmen der 690 Frauen, damit alle verstehen, dass es jede*n treffen kann.
... über die Notwendigkeit von Partizipation und transdisziplinärer Zusammenarbeit, wie bei WOMEN IN THE DARK, auch auf internationaler Ebene, ohne die wir Gewalt und Diskriminierung als globales Problem nicht bekämpfen können.
Partizipative Tanzperformance
Das Video der Performance von Maira Aldana Baeza und Smilla Osswald ist auch auf YouTube zu sehen.
Die Künstlerin
Franziska Greber setzt sich in ihrer langjährigen Arbeit mit genderbasierter Belästigung, Diskriminierung und Gewalt auseinander und engagiert sich für Frauen- und Menschenrechte.
In Verbindung von Kunst, Gesellschaft und Politik versteht sie ihr künstlerisches Schaffen als Förderung einer Kultur des lebendigen und kritischen Dialogs im jeweiligen Kontext und legt damit die inhaltliche und strukturelle Grundlage für ihre Kunstprojekte. Kooperation und Partizipation sind der Anker, die verschiedenen Medien, wie Installationen, Fotografie, Video, Audio und Texte die Mittel ihrer künstlerischen Intervention.
Ihre Werke werden international ausgestellt.
Pilotprojekt
Mit dem Preisgeld von The Power of the Arts entwickelte Franziska Greber auch ein Pilotprojekt mit neuen, analogen und digitalen Ausstellungsformaten für Bundesländer oder Organisationen mit geringen Ressourcen. Bei Interesse kann direkt Kontakt zur Künstlerin aufgenommen werden.