BIG Koordinierung  Über uns

Häusliche Gewalt muss als gesamtgesellschaftliches Problem begriffen und angegangen werden.

Gewaltbetroffene Frauen haben Anspruch auf Schutz und umfassende Unterstützung. Täter Häuslicher Gewalt müssen in die Verantwortung genommen werden. Kinder, die von der Gewalt an ihren Müttern mitbetroffen sind, müssen besser geschützt und bei der Intervention stärker berücksichtigt werden.

Wir arbeiten zu folgenden Schwerpunkten:

Unterstützungsangebote für gewaltbetroffene Frauen

Wenn das eigene Zuhause kein sicherer Ort mehr ist, bietet Berlin eine Vielzahl an Schutzeinrichtungen und Unterstützungsmöglichkeiten.

Gemeinsam mit Einrichtungen arbeiten wir daran, den Gewaltschutz in Berlin auszubauen und neue Hilfsangebote zu entwickeln, damit Betroffene so schnell wie möglich die passende Unterstützung bekommen. Gemeinsam schließen wir strukturelle Lücken und erarbeiten neue Maßnahmen.

Wir tragen dazu bei, Hürden im Hilfesystem abzubauen, um einen barriere- und diskriminierungsarmen Zugang zu ermöglichen. Wir stärken die Kooperation mit angrenzenden Bereichen im Sozialsystem, um eine gegenseitige Sensibilisierung der Themenbereiche zu ermöglichen. 

Zuständige Koordinatorin: Kristin Fischer

Polizeiliche Intervention 

In akuten Gewaltsituationen ist die Polizei die erste Kontaktstelle. Deswegen arbeiten wir eng mit der Polizei Berlin zusammen, um den Interventionsprozess effektiv zu gestalten und besser auf die Bedürfnisse Betroffener einzugehen.

Wir informieren Mitarbeitende im Anti-Gewalt-Bereich zu möglichen polizeilichen Maßnahmen im Gewaltfall und unterstützen die Kooperation zwischen der Polizei und Frauenunterstützungseinrichtungen. Mithilfe des „proaktiven Ansatzes“, den wir mitentwickelt und in Berlin implementiert haben, wird gewährleistet, dass Betroffene nach einem Polizeieinsatz nicht alleingelassen werden, sondern – wenn sie dies wünschen – von Beratungsstellen kontaktiert werden. 

Durch regelmäßigen Fachaustausch beseitigen wir Schwachstellen im System und vermitteln zwischen den Kooperationspartner*innen.

Zuständige Koordinatorin: Kristin Fischer

Kinder und Jugendliche

Wenn Kinder Häusliche Gewalt zwischen den Eltern miterleben, sind sie davon immer mitbetroffen. Ihr Schutz ist deswegen von zentraler Bedeutung.

Wir sensibilisieren die zuständigen Stellen für diese Problematik und verbessern die Zusammenarbeit zwischen Schulen, Kindertagesbetreuung, Jugendhilfe, Gesundheitswesen, Justiz und Polizei im Interesse der Kinder. Dazu bieten wir Fachtage, Fortbildungen und Handlungsempfehlungen an. So unterstützen wir die beteiligten Berufsgruppen dabei, das Kindeswohl sowie den Schutz der Mutter sicherzustellen.

Auch das Versorgungssystem für betroffene Mütter und Kinder bauen wir aus. Wir entwickeln neue Angebote, in denen Kinder und Jugendliche sich mit ihren Gewalterfahrungen auseinandersetzen und ihre Erfahrungen verarbeiten können.

Zuständige Koordinatorin: Henrike Krüsmann

Recht

Um die Rechtslage bei Häuslicher Gewalt zu verbessern, regen wir einerseits notwendige Gesetzesänderungen an und überprüfen andererseits Gesetzesvorhaben darauf, ob sie den Aspekt Häusliche Gewalt ausreichend berücksichtigen. Dabei bündeln wir das Fachwissen aus der Praxis und geben es in Form von Stellungnahmen an die gesetzgebenden Institutionen weiter.

Das Gewaltschutzgesetz, entstanden aus einem Gesetzesvorschlag von BIG e.V., stellt einen Meilenstein für den Rechtsschutz bei Häuslicher Gewalt dar. Wir arbeiten daran, dass dieser Schutz kontinuierlich ausgebaut wird.

Wir erstellen Informationsmaterialien für die gerichtliche Praxis und bieten Fortbildungen für Richter*innen, Amts- und Staatsanwaltschaft und andere Fachkräfte im gerichtlichen Kontext an. So klären wir über Ausmaß und Folgen von Häuslicher Gewalt für Frauen und Kinder auf und wirken gleichzeitig darauf hin, dass Häusliche Gewalt bei der Anwendung der maßgeblichen Gesetze Berücksichtigung findet. 

Für Betroffene von Häuslicher Gewalt stellen wir Informationen über die aktuelle Gesetzeslage und ihre juristischen Möglichkeiten bereit. 

Zuständige Koordinatorin: Wiebke Wildvang

Täterorientierte Intervention

Ein wirksamer Schutz vor Häuslicher Gewalt muss unbedingt die Täter in den Blick und für ihre Gewalt in die Verantwortung nehmen. Deshalb arbeiten wir daran, bestehende Angebote der Anti-Gewalt-Beratung für Männer auszubauen.

Täterarbeit ist Opferschutz. Daher arbeiten Täterarbeitsstellen und Frauenberatungsstellen an einigen Stellen eng zusammen. Bei einer Teilnahme an einer Täterberatung, wird auch den (Ex-)Partner*innen eine parallel stattfindende Beratung angeboten. In Fortbildungen sensibilisieren wir Justiz, Amts- und Staatsanwaltschaft sowie das Jugendamt für die Bedeutung von Auflagen und Weisungen in Täterprogramme.

Überall dort, wo Täter Kontakte mit öffentlichen Einrichtungen haben, muss angemessen auf ihr gewalttätiges und strafbares Verhalten reagiert werden. Denn wenn Sanktionen oder eine klare Verurteilung des Gewaltverhaltens ausbleiben, wird dem Täter suggeriert, sein Verhalten sei legitim. Wir arbeiten mit Institutionen und Behörden zusammen, die mit Tätern in Kontakt kommen, beispielsweise mit Jugendämtern.

Zuständige Koordinatorin: Henrike Krüsmann 

Häusliche Gewalt im Kontext Flucht

Gemeinsam mit unseren Kooperationspartner*innen von LesMigraS Berlin und LARA e.V. bieten wir Fortbildungen für Mitarbeitende in Unterkünften für Geflüchtete an. So unterstützen wir Leitungspersonal, Mitarbeitende und ehrenamtlich Engagierte in Unterkünften darin, bei Gewalt gegen Frauen und LSBTI Geflüchtete angemessen und professionell zu reagieren.

Die Fortbildungen basieren auf der Handreichung des Berliner Senats „Was tun bei Gewalt gegen geflüchtete Frauen und LSBTI in Unterkünften?“.

Zuständige Koordinatorin: N.N.

Öffentlichkeitsarbeit

Häusliche Gewalt muss als gesamtgesellschaftliches Problem verstanden werden. Wir leisten kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit, um einerseits Gewaltbetroffenheit zu enttabuisieren und andererseits die Gewalt selbst zu skandalisieren. 

Wir klären auf über die verschiedenen Ausprägungen Häuslicher Gewalt und erstellen niedrigschwelliges Informationsmaterial. Mittels öffentlichkeitswirksamer Kampagnen arbeiten wir daran, Hilfsangebote sichtbarer zu machen und strukturelle Mängel anzuprangern. Wir wollen zu einer Gesellschaft beitragen, die sich klar und konsequent gegen Häusliche Gewalt positioniert. 

Wir stehen Journalist*innen für Hintergrundgespräche zur Verfügung und helfen, aktuelle Meldungen politisch einzuordnen. 

Zuständige Referentin: Nua Ursprung