Neue EU-weite Studie  Jede dritte Frau in Europa ist von Gewalt betroffen

Die Studie "Violence against Women: Abuse at Home, Work, in Public and Online" zeigt, dass 33% der Frauen in der EU seit ihrem 15. Lebensjahr Gewalt erlebt haben, jede 20. eine Vergewaltigung. 33% der Frauen gab an, in ihrer Kindheit körperliche oder sexuelle Gewalt durch einen Erwachsenen erlebt zu haben. 18% wurden in ihrem Leben gestalkt (Deutschland: bis zu 29%). 55% haben eine Form sexueller Belästigung erlebt.

Die höchsten Gewaltraten fanden die Autorinnen der Studie in Dänemark (52%), die niedrigste in Polen (19%). Etwa im EU-Durchschnitt liegt Deutschland mit 35% gewaltbetroffener Frauen.

In vielen Fällen von Gewalt wurde als Täter der Partner angegeben. In Deutschland gaben 22% der Frauen an, schon einmal körperliche Gewalt durch einen Partner erfahren zu haben. Etwa ein Drittel der Befragten gab an, schon mehr als sechs Mal von ihrem Partner sexuell missbraucht worden zu sein. Erhoben wurde auch psychische Gewalt. In Deutschland kennen demnach bis zu 59% der Frauen Herabsetzungen, Demütigungen, Drohungen und Isolation durch einen Partner. Aber nur etwa 13% der Betroffenen machte die Gewalt gegenüber einer offiziellen Stelle bekannt.

Insgesamt gaben Frauen in den nordeuropäischen Ländern eine höhere Gewaltbetroffenheit an Frauen in süd- und osteuropäischen Staaten. Eine Erklärung könnte die kulturell bedingt höhere odere niedrigere Bereitschaft sein, Gewalt zu thematisieren oder psychische Gewalt als solche zu benennen.

Die Welt zitiert Autorin Joanna Goodey: "Die Zahlen sind absolut alarmierend. Schließlich wurden sie in Europa erhoben, das sich allgemein für ziemlich fortschrittlich hält. Um wirkungsvoll auf Missbrauch in Beziehungen zu reagieren, muss der Staat Gewalt in der Partnerschaft als eine öffentliche und nicht als eine private Angelegenheit behandeln".

Für die Studie wurden 42.000 Frauen in den 28 Mitgliedstaaten der EU zu ihren Erfahrungen mit Gewalt seit dem 15. Lebensjahr befragt.