Pressemitteilung  Prävention gegen Häusliche Gewalt vollständig gekürzt +++ deutschlandweit einmaliges Projekt vor dem Aus +++ „dabei ist der beste Schutz vor Gewalt Pr

2025/02 - 

Berlin, 20.02.2025 Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie kürzt Berlins einziges Projekt zur Prävention Häuslicher Gewalt. 

Das Projekt BIG Prävention arbeitet seit 2006 mit Berliner Grundschulen, um Kinder darinzu stärken, sich bei Gewalt Hilfe zu suchen, und den intergenerationellen Gewaltkreislauf frühzeitig zu unterbrechen. In den vergangenen Jahren war das deutschlandweit einzigartige Projekt immer wieder von Kürzungen bedroht, nun soll die gesamte Förderung binnen fünf Wochen auslaufen.

„Ich bin vollkommen fassungslos. Letzte Woche noch wurde im Bundesrat das Gewalthilfegesetz verabschiedet und damit endlich anerkannt, dass es viel mehr finanzielle Mittel braucht, um Frauen und Kinder flächendeckend vor Häuslicher Gewalt zu schützen. Heute erhalten wir die Mitteilung, dass unser Projekt zur Prävention Häuslicher Gewalt ersatzlos gestrichen werden soll. Dabei ist der beste Schutz vor Gewalt, diese noch vor ihrem Entstehen zu verhindern!“, so Doris Felbinger, Geschäftsführerin des Trägervereins Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen (BIG e.V.).

Senatsverwaltung verweigert Dialog

Im Ablehnungsbescheid heißt es, angesichts der „aktuellen Rahmenbedingungen“ habe es „eine sorgfältige Prüfung von Effektivität und Wirksamkeit“ der von der Senatsverwaltung geförderten Projekte geben müssen. 

„Die Senatsverwaltung für Bildung schiebt Effektivität und Wirksamkeit vor, dabei wurden dem Projekt ebendiese mehrfach durch wissenschaftliche Begleitungen bestätigt. BIG Prävention wurde 2010 mit dem Präventionspreis der Landeskommission Berlin gegen Gewalt ausgezeichnet. Aus mehreren europäischen Ländern wurde das Konzept angefragt. Wir erhalten Anfragen aus ganz Deutschland, unsere Warteliste reicht bis ins Jahr 2027. Jedes Jahr zeigen sich Politiker*innen schockiert über die stetig steigenden Fallzahlen Häuslicher Gewalt und trotzdem stoßen wir bei der Senatsverwaltung für Bildung auf taube Ohren. All unsere Versuche, das Projekt vorzustellen und die Wichtigkeit für eine nachhaltige Gewaltprävention darzulegen, wurden seit Antritt der aktuellen Regierung ignoriert“, ergänzt Nua Ursprung, Öffentlichkeits-Referentin des Vereins. 

Mitbetroffene Kinder später häufig selbst in gewaltvollen Beziehungen

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Kinder, deren Eltern Häusliche Gewalt erleben, später mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit selbst gewaltvolle Partnerschaften führen. „Deswegen ist unser Projekt so wichtig. Wir bringen schon Grundschulkindern bei, dass sie einerseits das Recht auf ein gewaltfreies Leben und Hilfe bei Gewalt haben, andererseits aber keinen Besitzanspruch an anderen Menschen haben können. Nur so können wir langfristig eine Gesellschaft schaffen, in der es keine Häusliche Gewalt mehr gibt“, so Ursprung weiter. 

 

Pressekontakt: 
Nua Ursprung
pr@big-berlin.info