Pressemitteilung Trotz trauriger Rekordzahlen: BIG Hotline wegen Haushaltssperre unterbesetzt
„fatales Zeichen an gewaltbetroffene Frauen” +++ Neue Kampagne gegen Stereotype über Häusliche Gewalt
Berlin, 03.12.24 Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr schlägt die BIG Hotline gegen Häusliche Gewalt Alarm: Trotz anhaltend hoher Anrufzahlen verhindert die Haushaltssperre des Berliner Senats aktuell die drängende Nachbesetzung vakant gewordener Stellen. Zudem drohen durch den Wegfall der „Zentralen Tarifvorsorge“ im kommenden Jahr weitere Kürzungen. Im Juli hatte die Hotline die höchsten Anrufzahlen seit vor Beginn der COVID-19-Pandemie gemeldet.
Dazu Dr. Doris Felbinger, Geschäftsführerin der Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen (BIG e.V.):
„Wir haben in diesem Jahr ein dermaßen hohes Anrufaufkommen erlebt, dass wir eigentlich über eine Erweiterung unseres Angebots diskutieren sollten. Stattdessen wird die BIG Hotline durch den Wegfall der Mittel für die Tarifanpassung und die permanente Unsicherheit unserer Finanzierung als Arbeitsplatz immer unattraktiver. Die Mitarbeiter*innen an der Hotline leisten nicht nur lebensrettende, sondern auch emotional herausfordernde Arbeit. Von der Politik bekommen sie dafür nur Schulterzucken. Die Problematik betrifft nicht nur uns, sondern auch die Beratungsstellen, Frauenhäuser und Zufluchtswohnungen in Berlin. Welch fatales Zeichen an gewaltbetroffene Frauen und ihre Unterstützer*innen.“
Neue Kampagne gegen Stereotype über Häusliche Gewalt
Vor wenigen Tagen hatte das Bundeskriminalamt neue Zahlen zu geschlechtsspezifischer Gewalt veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass in Deutschland alle drei Minuten eine Frau Häusliche Gewalt erlebt und fast jeden zweiten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet wird. Allein in Berlin sind dieses Jahr 29 Frauen Opfer von Femiziden geworden.
„Bei den Zahlen des BKA, so alarmierend sie sind, handelt es sich ‚nur‘ um das sogenannte Hellfeld, also die Taten, die zur Anzeige gebracht werden. Die Frauen, die sich bei den Beratungsstellen melden ohne Anzeige zu erstatten, und die Frauen, die gar keine professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, bleiben in diesen Statistiken unsichtbar. Umso wichtiger ist es uns, möglichst viele Gewaltbetroffene zu ermutigen, sich Unterstützung zu suchen. Dazu starten wir heute eine neue Kampagne, in denen wir mit Stereotypen über Häusliche Gewalt brechen. Denn um Hilfe zu bitten, ist ein wirklich mutiger Schritt. Gleichzeitig ist nun unklar, wie wir dem zu erwartenden Mehraufkommen an Anrufen und daran gekoppelten Bedarf nach Schutzplätzen gerecht werden sollen“, so Nua Ursprung, Öffentlichkeitsreferentin bei BIG e.V.
Pressekontakt:
Nua Ursprung
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